Sport ist Mord. Ich halte dagegen: Sport erhöht den Selbstwert und eignet sich Vereinsamung zu entgegnen. Ein gesunder Weg , um unter die Leute zu kommen und zu zeigen, wer in Dir steckt.
Erstaunlich wenig Menschen treiben Sport: Nur 13 % der Deutschen erreichen “die derzeitige Empfehlung zum ausreichenden körperlichen Aktivitätsniveau” (Robert-Koch-Institut 2003) Gerade für Rollstuhlfahrer lohnt es sich Teil dieser 13 % zu sein.
Rollstuhlsport kann ein Schlüssel zum erfüllten Leben sein. Er stabilisiert und kräftigt Körper, Geist und Seele. Daher wirkt er ganzheitlich. Zudem ermöglichen die neuen Aktivitäten einen Austausch auf Augenhöhe.
Nach eigenen Interessen, Wünschen und Fähigkeiten gewählte Sportarten fördern die Identitätsfindung, das Selbstvertrauen und die Lebensfreude. Auch Bedürfnisse nach Leistungsstärke, Grenzerfahrung, Beweglichkeit oder Gesundheitsvorsorge können je nach Neigungen befriedigt werden.
Nahe liegend für Sportler ist es, nach einem Unfall oder Krankheit, im Rollstuhl sportlich zu bleiben. Bisherige Nichtsportler beginnen oft mit Rollstuhlsport um die eigene körperliche Kraft und Leistungsfähigkeit zu verbessern, wiederherzustellen oder zu erhalten.
So unterschiedlich Menschen sind, so vielfältig sind ihre Begabungen und Vorlieben. So können sie bei Gesellschaftstänzen, paralympischen Wettbewerben,Tennis, Yoga, Karate oder Cheerleading zu Gleichgesinnten finden.
Nebenbei erfährt der Sportler die eigene Körperlichkeit. Das ist eine Grundlage, für ein ganzheitliches Erleben. Zunächst vordergründig auf körperlicher Ebene kann dies zur Entfaltung der geistigen und seelischen Entwicklung führen.
Alle Vorzüge, die Sport Nichtbehinderten bietet (Krankheitsvorbeugung von Zivilisationserkrankungen, Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Spaß, Lebenslust, aktive Teilhabe, etc.), bietet Rollstuhlsport mindestens im gleichen Ausmaß.
Zudem hilft sportliche Aktivität Rollstuhlfahrern bei Vorbeugung, Wiederherstellung und Heilung.
So ist der Nutzen am Sport für sie größer als bei Nichtbehinderten.
Rollstuhlsport beugt Folgeschäden von Behinderungen vor (Prophylaxe). Besonders sinkt die Gefahr von Druckgeschwüren (Dekubitus), weil die Haut besser durchblutet wird.
Wiederherstellende Erfolge (Rehabilitation) ergeben sich, weil Rollstuhlfahrer verbliebene Restfähigkeiten ausbauen und stärken können, und dadurch verlorene Beweglichkeit auszugleichen vermögen.
Ihre Mobilität erhöht sich durch neue Fahrtechniken, die Rollstuhlsport erfordert.
Heilend unterstützt Rollstuhlsport besonders die psychische Stabilisierung und die Reduzierung von Spastik.
Inkomplett Rückenmarksverletzte können sogar, verletzungsabhängig, alte Fähig- und Beweglichkeiten wiedererlangen.
Diese Auswahl von Vereinen können sie für sich erweitern. Die Begriffe “Rollstuhlsport”, der Name ihrer Stadt und die Sportart werden ihnen bei Ihrer Suche im Internet weiterhelfen.
Mehr Verbände und weitere Sportarten (darunter auch Unbekanntere wie 4-Cross, Extremchairing, Curling, Paragliding, Saltos, Bungee uvm.) listen Wikipedia und die Datenbank von handicapx auf.
Diesen Artikel schrieb und lizensierte Martin Teuschel unter Creative Commons
Das Lektorat führte Lale Akzös. 25.04.2015